Ungarnfahrt Februar 2014
Nach einer kurzen Nacht fuhr ich mit dem Zug nach Erlangen um dort von einer großen, immer lachenden Frau abgeholt zu werden - Bille. Bei ihr zu Hause mussten wir gar nicht mehr lange auf Sabine warten und nach einer kleinen Stärkung ging es an die Arbeit: das Auto mit Spenden vollladen. Bei Bille standen sehr viele Spenden und auch Sabine hatte ein ganzes Auto voll mitgebracht. Als alles eingeladen war, ging die Fahrt endlich los. Gemütlich und ohne Komplikationen erreichten wir unser erstes Ziel. Auf einem Rasthof in Österreich nahmen wir noch Spenden von einer jungen Frau mit ins Auto. Da es meine erste Fahrt war, nutzte ich die Zeit, alle meine Fragen zu TIN und den Transporten, den Spenden und den Leuten vor Ort und natürlich zu den Hunden loszuwerden. Sabine antwortete geduldig.
Der erste Abend in der Pension in Nagykanizsa wurde mit einem Abendessen in einem tollen Lokal abgeschlossen (auch der Bürgermeister des Ortes verkehrte dort mit seiner Familie). Ich schlief sehr gut und war im Gegensatz zu Sabine ausgeschlafen und fit. Sabine hatte für diesen Tag viele Gespräche mit dem Übersetzer Pali, der Tierheimleitung Aniko und dem Amtstierarzt von Nagy. So startete ich meinen Tag im Tierheim ohne sie. Ich lernte Jenny, die Katzenmama und Anita, eine fleißige Hundeausführerin vor Ort kennen. Es machte mir sehr viel Freude, die Hunde aus ihren Zwingern zu lassen. Es ist unglaublich, wie viele nette, freundliche und menschenzugewandte Hunde es dort gibt. Und eigentlich habe ich, wie wohl alle Hundehalter, ein gewisses „Beuteschema“ nach dem man einen Hund aussucht. Die Auswahl vor Ort ist mir echt schwer gefallen. Ich hatte lauter tolle Hundebegegnungen und ich könnte viele Hunde aufzählen, die sicherlich toll in eine Familie passen würden. So viele sehnen sich nach Zugehörigkeit zum Menschen und zeigen dies auch sofort. Hundenamen möchte ich hier keine nennen um denen, die ich nicht herausnehmen konnte und die bestimmt auch fantastisch sind, dieselben Vermittlungschancen zu geben. Aber natürlich verfolge ich von zu Hause aus meine Favoriten und bin jeden Tag enttäuscht, wenn es immer noch keine Interessenten gibt. Wie wird es da nur den TIN Mitarbeitern gehen, die diese Aufgabe schon seit vielen Jahren ausführen?
Ihr habt meine volle Hochachtung!!
Nachdem noch ein stark hinkender Rüde im Tierheim abgegeben und vom Personal in die Quarantänestation gebracht wurde, endete auch dieser Tag irgendwann ….... Nach einem Abendessen mit Sabine und dem Übersetzer Pali in einem netten kleinen Lokal fiel ich müde ins Bett. Sabine, die Arme arbeitete noch an ihrem PC. Sie ist fast 24 Stunden für TIN im Einsatz.
Tag 2 startete wieder im Tierheim Nagy, da Sabine noch Videos und Bilder von den Hunden machen wollte und ich freute mich natürlich sehr, „meine Lieblinge“ nochmals heraus lassen zu können und möglichst gut zu präsentieren. Leider war vor dem Tierheim ein Neuzugang angebunden, den wohl keiner mehr haben wollte und wenig später brachte ein Mann eine ganze Kiste voller Welpen. Alles liebe, treue Hunde!!
Im Anschluss ging es weiter zu Katalin, der Pflegestelle des Tierheims. Dort wollten wir uns die kleine Maggi, ein hübsches kleines Hundekind mit Wippohren, anschauen. Wir wurden sehr nett empfangen und sollten eigentlich Kuchen essen und Kaffee trinken. Ich war noch satt vom Frühstück und die Zeit drängte, wir hatten noch manches vor an diesem Tag.... So bekamen wir den Kuchen für die Fahrt eingepackt. Weiter ging es nach Kaposvar zu Margit und ihren Hunden. Dort war es ganz anders als in Nagy. Das Auto parkten wir am Rande der Wohnhäuser und dann gingen wir zu Fuß durch den Wald. Nach der vielen Autofahrerei habe ich den Spazierweg sehr genossen. Plötzlich tauchte neben uns ein Zaun auf und schon sahen wir die ersten Hunde: vergnügte Welpen und ein Hund mit einem Napf im Maul. Die Hunde leben dort ganz anders als in Nagy. Sie sind eher ein großes Rudel, dürfen aus ihren Zwingern heraus und laufen auf dem Gelände herum. Dort war es auch deutlich leiser, da nicht alle Hunde bellen mussten.
Ach herrje, ich habe ganz vergessen zu erwähnen, dass wir natürlich überall Spenden ausgeladen haben. So auch bei Margit, die mit ihrem Auto an den Ortsrand kam und von uns Futterspenden bekam. Wir verabredeten uns für den nächsten Tag und fuhren weiter nach Mohacs. Dort haben wir aber keine Hunde mehr gesehen und sind gleich ins Hotel gefahren. Wir wurden nett empfangen, da TIN dort jeden Monat übernachtet. Zum Abendessen sind wir zu einem kleinen Italiener gefahren. Wir waren ausgehungert und haben nach einer langen Wartezeit Pasta mit Salat verschlungen.
Die Nacht vor der Heimreise habe ich nicht so gut wie Sabine geschlafen. Nach einem guten Frühstück ging es dann am nächsten Morgen ins Tierheim Mohacs. Unglaublich, was für nette Leute dort waren! Die Hunde waren auch sehr menschenbezogen und freundlich. Die junge, sympathische Tierärztin des Ortes und der Amtstierarzt waren schon da. Nach einem kurzen Rundgang, bei dem wir auch die Hundemama mit ihren Welpen im Aufenthaltsraum der Mitarbeiter besucht haben, wurden die Hunde verladen. Der Amtstierarzt prüfte jede Chipnummer und übergab Sabine dann die Traces Papiere. Mit der ersten Ladung im Auto (in Mohacs hatten wir wieder die ersehnten Spenden ausgeladen) ging es weiter nach Dombovar. Gerade auf diesen Ort war ich sehr gespannt, weil Moody, die Hündin meiner Schwester von dort kam.
Ich war positiv überrascht. Die Hunde müssen zwar immer noch einzeln in Boxen sitzen, aber ich habe den Eindruck, dass die Helfer vor Ort alles Menschenmögliche tun, um den Hunden ihr Schicksal zu erleichtern. Dort haben wir die letzten Spenden ausgeladen. Unglaublich, wie viel in so ein Auto passt!! Das ganze Team und der Tierarzt vor Ort halfen mit. Auch hier kam der Amtstierarzt zum Verladen der Hunde hinzu und übergab die Reisepapiere. Es klappte alles wie am Schnürchen und wir konnten rechtzeitig weiterfahren. Von unterwegs haben wir Margit in Kaposvar angerufen. Sie brachte uns im Kofferraum die Welpen, die ein neues Zuhause in Deutschland gefunden hatten. Einen Schäferhund brachte sie - an der Leine geführt - aus dem Wald und nach einer herzlichen Verabschiedung von ihren Hunden fuhren wir nach Nagy, unserer letzten Station. Dort ließ ich nochmals „meine Lieblinge“ heraus und kämpfte danach mit den Tränen, weil ich sie nicht mitnehmen konnte. Sie drängten sich an die Zwingertüren und wären so gerne auch mitgefahren.
Anke und Ihr Freund waren schon seit dem Vortag in Nagy und hatten auch Hunde herausgenommen. Sie waren mit dem kleinen TIN Auto hinterher gefahren um ebenfalls Spenden zu bringen und Hunde in ihr zu Hause transportieren zu können.
Die „Reisekandidaten“ in Nagy waren schon in der Quarantänestation gesammelt worden und mussten nur noch ins Auto verladen werden. Als endlich jeder in der für ihn geeigneten Transportbox saß, traten wir den Heimweg nach Deutschland an. Auf dem Weg in die neue Heimat der Vierbeiner hatte leider kurzfristig eine Sicherung der Autobatterie den Geist aufgegeben. Aber Dank eines netten hilfsbereiten Menschen vom ADAC trafen wir zwar mit geringer Verspätung, aber wohlbehalten an den Übergabestellen ein. Man konnte mal wieder sehen, dass obwohl TIN das Fahrzeug nach jeder Fahrt in die Werkstatt gibt, es trotzdem durch Kleinigkeiten wie eine Sicherung kurzfristig zu großen Sorgen kommen kann.
Danke auch hier der lieben Petra Rogg, die per Telefon immer an unserer Seite war und alles vorbildlich organisiert hat.
Ja, was gibt es denn am Ende noch zu sagen:
Ich war sehr müde, aber auch sehr dankbar, dies alles erlebt haben zu dürfen.
Eva Klumpf
P.S. Kleiner Anhang von mir... Danke Eva für die schöne Fahrt ich hoffe Du bist wieder mal dabei! Es ist immer wieder schön nette, neue Menschen kennen zu lernen! Wir von TIN würden uns alle freuen :-) Es war eine lehrreiche, lustige und auch angenehme Fahrt mit Dir! Danke daß Du es mit mir ausgehalten hast ;-) Sabine