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Ein Wiedersehen mit Ungarn


Ende 2015 war ich das erste Mal mit auf Ungarnfahrt. Einige Zeit ist seitdem vergangen, mein Hunderudel ist gewachsen, doch nun war es endlich wieder so weit und ich kehrte zurück in das Land, aus dem ich schon so viele Hunde bei mir Zuhause habe.

 

Am Montag den 05. Juni ging es für mich los. Nach dem Frühstück und nachdem ich alle meine lieben Fellnasen verabschiedet habe, fuhr ich mit dem Auto zu Birte nach Bremen. Eine etwa dreistündige Fahrt. Bei Birte gab es dann eine kleine Pause und dann ging es vom Bremer Hauptbahnhof mit dem Zug weiter über Würzburg (schneller Umstieg vom ICE in eine RE) nach Erlangen. Keine besonders bequeme Fahrt. Wer öfter mit der Bahn fährt weiß wovon ich schreibe...


In Erlangen holten Bille und ihr Freund mich vom Bahnhof ab und bei Bille Zuhause gab es lecker Kartoffeln zur Stärkung.


Danach ein kleiner Verdauungsspaziergang mit den Hunden und dann ging es auch schon ab ins Bett.


Am nächsten Morgen nach dem Frühstück packten wir alle unsere Sachen zusammen und es ging los mit dem Transporter auf große Fahrt.
Kleiner Zwischenstopp in Passau, wo Bille ihre Hunde bei ihrem Freund unterbrachte. Hinter Passau hieß es Stau und wir entschlossen uns diesen zu umfahren. Tolle Idee, von zwei Leuchten, die keinen Orientierungssinn haben... Wir entschieden uns für eine Route über Linz.


Natürlich nicht ahnend, dass es eigentlich ein ziemlicher Umweg ist und uns vom eigentlichen Weg ein ganzes Stück abbrachte. Nichts desto trotz eine schöne Strecke entlang der Donau, mit toller Aussicht. Das Ganze brachte uns aber zwei Stunden mehr Fahrt ein.


So war es circa 20Uhr als wir in Nagykanizsa eintraffen und direkt in ein Restaurant fuhren in dem Sabine schon mit Pali auf uns wartete. Sie hatte sich schon Sorgen gemacht, denn unsere Handys funktionierten natürlich auch nicht.


Wir bestellten uns Pizza und nach dem Essen ging es dann weiter zur Pension und ab ins Bett. Besonders gut geschlafen habe ich trotz der langen Fahrt aber nicht und auch in allen folgenden Nächten nicht. Man hat einfach zu viel im Kopf.


Am Mittwochmorgen ging es dann ins Tierheim.


Dort fanden wir im Auslauf direkt die wunderschöne alte Schäferhund-Mischlingsdame Didó vor, die alleine am Tor stand und traurig zu uns schaute. Wir gingen zu ihr, streichelten sie und machten ein paar schöne Fotos von ihr. Sie genoss die Aufmerksamkeit und ich verliebte mich sofort in die liebe Hundedame die meiner Mollfrede so sehr ähnelt. Später beschloss ich dann, dass auch sie bei mir einziehen wird, so bald mein Pflegehund Sky vermittelt ist.


Schweren Herzens verließen wir Didó und machten uns daran einige von den anderen Hunden aus ihren Zwingern zu holen und zu fotografieren und Videos für die Homepage zumachen. Jenny, die sich vor allem um die Katzen im Tierheim kümmert war auch dabei und wir holten einige Hunde aus dem Zwinger, die sehr ängstlich und scheu sind und ihr besonders am Herzen liegen. So wie zum Beispiel der hübsche Ördög. Ihn mussten wir quasi aus dem Zwinger tragen, da er so sehr Angst hatte. Draußen setzen wir uns in eine ruhige Ecke ins Gras mit ihm. Er legte sich hin und schien es nach einer Weile zu genießen. So blieben wir eine zeit lang dort mit im sitzen und machten Pause.


Um zu testen wie verträglich er mit anderen Hunden ist brachte ich Hundedame Vanda zu ihm. Sie legte sich direkt neben ihn und es schien ihn nicht zu stören.


Dann hieß es für die beiden leider schon wieder zurück in den Zwinger und wir machten mit anderen Hunden weiter, die sich alle so sehr freuten einmal aus dem Zwinger heraus zukommen und auf der Wiese rennen zu dürfen. Oft ist es ihnen hier wohl nicht vergönnt. Obwohl die Ausläufe vorhanden sind, scheinen sie nicht häufig genutzt zu werden...


Gegen 15:30Uhr schloss das Tierheim und wir fuhren zur Pension um zu duschen und eine kleine Pause zumachen, die wir nutzen um die Fotos und Videos zu ordnen und auf den PC zu laden. Dann fuhren wir wieder in die Stadt um etwas zu essen.


Am nächsten Morgen verbrachten wir noch eine kurze Zeit im Tierheim und fuhren gegen Mittag nach Dombovar. Dort trafen wir uns mit Kata und Andras zum verspäteten Mittagessen und besuchten danach die Tötungsstation. Wir nahmen ein paar Hunde in den Auslauf und machten Fotos. Bille kümmerte sich besonders um die sehr ängstliche Blanka. Bis dahin hatte noch niemand Zeit sich mit ihr zu beschäftigen, da die Station absolut überfüllt ist und es einfach an Zeit mangelt um sich um jeden Hund ausreichend zu kümmern. Bille schaffte es, Blanka zu überreden mit heraus zukommen. Nachdem ich Fotos von der wunderschönen und noch jungen Hündin gemacht habe, blieb Bille noch mit ihr ihm Gras sitzen und ich nahm mich Michelle an. Blankas Zwingergeossin ist ein kleiner Wuschel, der ebenso viel Angst hat wie Blanka. Michelle knurrte mich erst an, aber schon bald konnte ich ihr die Leine umlegen und sie überall streicheln. Zwar saß sie stocksteif da, aber sie kunrrte nicht mehr und schnappte auch nicht zu. Aus ihrer Hütte konnte ich sie allerdings nicht bewegen, da ich sie weder hochheben wollte noch sie durch den engen Eingang zerren wollte. Trotzdem war es ein kleiner Erfolg und Michelle ist sicher eine ganz tolle Hündin, wenn sie erst einmal Leute gefunden hat, die sie aus dem Zwinger befreien und ihr die Zeit geben um Vertrauen zufassen.


Viel zu schnell verstrich die Zeit und am Abend fuhren wir noch etwa eine halbe Stunde weiter um Marlou zu besuchen, die einen Gnadenhof führt und die Tierheime in Mohacs und Szeged betreut. Bei Marlou duschten wir erst einmal und wuschen uns den Tierheimdreck ab, bevor wir all ihre lieben Hunde ausgiebig begrüßten. Danach fuhren wir in den an einem hübschen See gelegenen Ort Orfü um noch etwas zu essen. Wir übernachteten bei Marlou und am nächsten Morgen, nach einem leckeren Frühstück an der frischen Landluft ging es wieder zurück nach Nagykanizsa ins Tieheim. Hier holten wir wieder einige Hunde in den Auslauf. Darunter auch Dörgi. Das war dann auch mein „Pipi-in-den-Augen-Moment“. In seinem Zwinger liegt Dörgi nur traurig in der Hütte. Und er hat sich soooo sehr gefreut, als ich ihn raus holte und er sich im Auslauf im Gras wälzen konnte. Er ist so ein lieber alter Kerl. Klapperdürr und total verfilztes Fell, aber er genoss jede einzelne Streicheleinheit und schien sich zu entspannen. Es war so unendlich traurig ihn wieder zurück in den harten, kahlen Zwinger zubringen, wo er gleich wieder in seiner Hütte verschwunden ist. Nun
hoffe ich, dass er die nächsten drei Wochen durchhält und die anstrengende Reise, bevor er dann endlich als Zuwachs in meinem Seniorenrudel hoffentlich noch einige tolle Momente erleben wird.


Während wir also im Tierheim beschäftigt waren bekam Sabine einen Notruf von einer jungen ungarischen Tierschützerin. Sie und ihre Freundin hatten eine an der Kette lebende Hündin gefunden. Ihr Besitzer ist Alkoholiker und musste ins Krankenhaus, aus dem er vermutlich nicht mehr rauskommt. Die Hündin war allein draußen angebunden. Umgeben von einem Chaos aus Müll und Dreck. Wir fuhren mit den beiden Tierschützerinnen dort hin und sahen das Elend aus nächster Nähe. Die kleine schwarze Hündin hat sich so sehr gefreut, dass endlich Leute kamen und sie nicht mehr alleine war und ist von einem zum anderen geflitzt und hat sich knuddeln lassen. Es wurde beschlossen, dass die Hündin schon am nächsten Tag geimpft und gechipt werden sollte, so dass sie nun im Juli mit nach Deutschland reisen wird. Sie wurde Livi getauft, nach ihrer Retterin. Wir ließen noch eine Decke dort und gaben den beiden Mädels noch Hundefutter, sowie Geschirr und Leine. Nun hoffen wir, das Livi schnell Adoptanten in Deutschland finden wird um in ein besseres Leben starten zu dürfen.


Am Abend kochte Pali für uns ein leckeres Letscho. Die beiden „Muttis“ Sabine und Bille gingen dananch noch Mojitos trinken und setzen „das Kind“ (also mich) vorher in der Pension ab, da ich übel Kopfschmerzen hatte und für den nächsten Tag und die lange Rückreise ja fit sein musste. Samstagmorgen nach dem Frühstück holten Bille und ich mit dem Transporter die Hunde aus dem Tierheim Nagykanisza und fuhren zu Palis Firmengelände. Hier sollte die Übergabe mit den Hunden aus den anderen Tierheimen stattfinden, da es dort ruhiger ist als auf dem Tierheimgelände, wo sonst die Übergabe gemacht wurde.


Martha brachte also die Hunde aus Nordungarn und Kata und Andras kamen mit den Hunden aus Dombovar und Szeged.


Die Hunde die mit auf Reise gingen wurden in unsere beiden Transporter umgeladen. Ein kleines Hin- und Her bis jeder Hund in der passenden Box saß. Ich war natürlich besonders gespannt auf Gomboc, der aus Szeged angereist kam und mein neues Rudelmitglied werden sollte. Als erstes brummte und kläffte er mich böse aus seiner Box an. Aber mit Leckerlis ließ er sich schnell bestechen und beruhigen. Anders als der Dackel Deresz, der beim Umladen nach Andras schnappte. Zum Glück ist aber nichts passiert und so konnte die lange Fahrt gegen 12Uhr losgehen.


In Österreich legten wir einen kleinen Stopp ein um zu tanken. Als wir zum Bezahlen reingingen wurde ich von einem Mann angesprochen, der fragte ob wir Tiere transportierten und ich erklärte ihm, dass wir Hunde aus Ungarn holten. Er war begeistert und sagt seine Freundin wäre auch im Tierschutz tätig und steckte mir 50€ zu als Spende. Total lieb. Also an dieser Stelle noch einmal ein ganz großes Danke schön!


Dann ging es weiter. Der erste Stopp zur Hundeübergabe war im Bayrischen Wald. Danach ging es weiter mach Aurach. Hier trennten sich dann auch die Wege von Sabine, Bille und mir. Ich bekam Gesellschaft von Antje, die aus dem Norden angereist kam um mich auf meinem restlichen Weg zu unterstützen. Antje übernahm das Steuer vom Transporter, so dass ich mich ein bisschen ausruhen konnte. Unser Weg führte uns zurück nach Bremen zu Birte. Zwischendurch noch einige Stopps um die Hunde an ihre Adoptanten zu übergeben. Ein kleiner Schrecken: Eine Adoptantin erschien nicht zur Übergabe! Wenigstens ging sie aber ans Telefon und es stellte sich heraus, dass sie die Uhrzeit missverstanden hatte. Zum Glück konnten aber andere Adoptanten ihren Hund mitnehmen, da sie in die selbe Richtung fuhren und ihn ihr so übergeben konnten.


Als wir dann mit etwas Verspätung bei Birte ankamen war es kurz vor fünf Uhr morgens. Wir übergaben noch zwei Hunde an ihre neuen Familien und luden dann die drei letzten bei mir ins Auto ein. Ich bekam noch einen Kaffee um für die nächsten drei Stunden wach zu bleiben und dann ging es für mich auch schon bald weiter nach Meck-Pomm. Kurz vor Wismar übergab ich Hugo an seine neue Familie und fuhr dann nach Hause. Hier wartete schon das neue Frauchen von Pipacs und nahm die Kleine begeistert in Empfang.


Nun konnte ich auch endlich meine Liebsten begrüßen und Knuddeln und ihnen Gomboc vorstellen. Er wurde von allen beschnüffelt und ließ es auch andstandslos über sich ergehen. Beim Auspacken stellte ich dann fest, dass ich meine Reisetasche und noch einiges Zeug im Transporter in Bremen vergessen hatte... Wer meinen letzten Bericht kennt weiß, dass ich auf Ungarnreisen gerne mal Dinge vergesse... Das kommt davon, wenn man nur Hunde im Kopf hat... :-D

 
 
 
 
 
 
 
 
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