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Auf den Spuren von Letti aus Mohacs

oder

Meine erste Fahrt mit dem TIN-Mobil nach Ungarn

 

Vor neun Monaten zog Letti aus Mohacs bei meiner Frau, unseren drei Katzen und mir zuhause ein. Seitdem wollte ich wissen, wo sie herkommt, wie es da wohl aussieht und ob sich noch jemand an sie erinnert. Da war es naheliegend, einfach mal das TIN-Mobil auf einer Tour nach Ungarn zu begleiten. Im Januar 2015 war es dann soweit.

 

Bevor ich jetzt hier losschreibe möchte ich mich bei TIN bedanken. Wenn es meine Zeit zulässt, werde ich bestimmt nochmal einen Transport oder eine Etappe davon begleiten. Ich hoffe ich konnte Euch ein bißchen helfen! Es ist beeindruckend, welche Leistungen Ihr so neben dem ganz normalen „alltäglichen Wahnsinn“ bewältigt. Für mich war die Tour nach Ungarn sehr vielschichtig - ein Abenteuer, eine Erfahrung, ein Ausflug aus dem Alltag, Unterstützung für eine Sache die ich für sehr unterstützendwert halte und Kontakt zu vielen ehrlichen Kreaturen: Tieren! Danke dafür!

 

Nun aber zurück zur Tour: Die finale Reiseplanung sah vor, dass es eine reine Männertour werden würde, ich durfte Peter Klinz vom TIN-Team als „Copilot“ begleiten. An ihn auch ein dickes Danke, dass er es vier Tage lang mit mir ausgehalten hat!

 

Am Mittwoch, 7. Januar 2015 hat mich Peter morgens um 7 Uhr zuhause abgeholt, da hatte er schon die ersten 100 km auf dem Tacho. Die Hinfahrt haben wir uns brüderlich geteilt. Einen kleinen Zwischenstop haben wir in Erlangen bei Bille eingelegt, um den Transporter bis unter’s Dach mit Spenden voll zu laden. Bille war leider nicht zuhause, aber sie durfte ich auf der Rückfahrt noch kennen lernen. Die Fahrt verging wie im Flug und abends um 20 Uhr kamen wir dann schon in unserer Pension in Nagykanizsa an. Während der Fahrt konnte ich mich ausführlich mit Peter austauschen und die von Peter vorbereiteten Unterlagen wie Transportliste, Boxenpläne und alle möglichen Informationen zur Tour, TIN und weiteren Themen studieren. Peter hatte alles sehr sorgfältig vorbereitet, was uns auch noch bei allen folgenden Aktivitäten helfen und für einen reibungslosen Ablauf der gesamten Tour sorgen sollte. Abends sind wir dann noch gemeinsam die Transportliste und die Aktivitäten für die kommenden drei Tage durchgegangen. Danach ging’s ab in’s Bett.

 

Unsere Pension „Herkules“, in der wir die ersten beiden Nächte verbracht haben, liegt am Rande von Nagykanizsa. Die Zimmer sind sehr gepflegt und das Frühstück kann man sich jeden Morgen auf‘s Neue wünschen. Der Inhaber spricht sehr gut Deutsch und er gibt einem gerne Einblicke in alle möglichen Themen. Trotz alledem waren meine erste Nacht, wie auch alle folgenden Nächte in Ungarn, eher unruhig, da ich gespannt war, was mich jeweils am nächsten Tag erwarten würde.

 

Am Donnerstag ging es dann nach einem guten Frühstück in das Tierheim in Nagykanizsa. Nach einer kurzen Begrüßung durch die Tierheimleitung haben wir uns erst einmal im Tierheim umgeguckt, um dann die Spenden für das Tierheim auszuladen und den Transporter für die spätere Fahrt zu Marlou, nach Dombovar und nach Mohacs aufzuräumen. Neben Hundefutter haben wir in Nagykanizsa das gesamte Katzenfutter ausgeladen.

 

Um die Katzen im Tierheim kümmert sich Jenny ehrenamtlich, dank der Unterstützung von TIN konnte hier auch ein Katzenhaus errichtet werden. Auch an anderen Stellen wird die Hilfe von TIN sichtbar, z. B. die Karantänestation, das neue Welpenhaus sowie das kürzlich fertiggestellte Behandlungszimmer.

Nachdem die Spenden ausgeladen und weggeräumt waren, haben wir dann begonnen die Hunde, die kurzfristig in die Vermittlung aufgenommen werden sollen bzw. von denen neuere Bilder benötigt werden, anzugucken und zu fotografieren.

 

Am Freitagmorgen haben wir im Tierheim in Nagykanizsa noch schnell einen Hund auf Katzenverträglichkeit getestet und dann ging es auf in Richtung Mohacs. Auf dem Weg fuhren wir bei Marlou auf dem Gnadenhof Olivers vorbei, auf dem Sie sich aktuell um rund 25 Hunde kümmert. Auch hier haben wir Spenden ausgeladen. Es war für mich sehr bewegend zu sehen, wie motiviert und mit welch positiver Energie sie sich um die Tiere kümmert, die ansonsten in dieser Region nur geringe Wertschätzung erfahren.

 

Da Marlou aktuell auch fünf nur wenige Tage alte Welpen versorgt und ein Eintrag von Erregern aus anderen Tierheimen zwingend vermieden werden muss, musste ich zum Kaffee trinken meine Hose, die ich morgens noch im Tierheim anhatte, ausziehen - zum Glück hatte ich mir aufgrund der Kälte meine Ski-Unterwäsche drunter gezogen. Also saß ich aus „tiermedizinischen“ Gründen in langer Unterhose am Kaffeetisch J. Marlou hat mir gesagt „das muss in den Reisebericht“ - na bitte, hier steht’s!

Kaffee leer und weiter ging’s nach Mohacs. Hier sind wir am Nachmittag sofort in’s Hotel gefahren und haben abschließend die Transportplanung und Boxenbelegung überprüft. Danach blieb noch ein bißchen Zeit für einen kurzen Spaziergang an die Donau und ein Nickerchen. Abends haben wir dann in einer Pizzeria gegessen, um früh in’s Bett zu gehen - der nächste Tag würde ja noch lang werden.

 

Am nächsten Morgen hat Peter schon vor dem Frühstück die Trinkwasservorräte für die Rückfahrt aufgefüllt und um kurz vor acht waren wir startklar.Die Ankunft im Tierheim in Mohacs war für mich besonders spannend, da ich ja nun sehen konnte, wo Letti herkommt. Das Tierheim in Mohacs ist deutlich kleiner, als das Tierheim Nagykanizsa. Allerdings gibt es mehrere Auslaufbereiche, so dass sich die Hunde z. B. während der Reinigung der Zwinger ein bisschen bewegen können.

Auch in Mohacs haben wir Spenden ausgeladen. Während wir auf die zuständige Tierärztin Dr. Papp gewartet haben, hatte ich die Gelegenheit mal nach Letti zu fragen und ein paar Bilder von ihr zu zeigen und da zu lassen. Und tatsächlich konnten sich zwei Pflegerinnen an Letti erinnern.

Nach Eintreffen von Dr. Papp begannen wir dann die drei ersten Hunde einzuladen. Besonders erinnern kann ich mich noch an den ersten Hund, den wir einluden: Balzsam, eine hübsche Hündin, die vor Angst so verkrampfte, dass wir sie zum Transporter tragen mussten. Ich hoffe, dass sie in ihrem neuen Zuhause wieder Vertrauen zur Gattung Mensch finden kann. Danach kamen in Mohacs noch die kleine, quirlige Dia und Jimmy in den Transporter.

 

Die dann folgende Abfahrt aus Mohacs war der ergreifendste Moment der gesamten Tour, als so manche Träne über die Wangen der Pflegerinnen und Pfleger lief, die sich nun von ihren Schützlingen verabschieden mussten.

 

Die Tour ging weiter über Dombovar, wo wir Sissy, Molli, Koki und Szines einluden. Letzte Station war Nagykanizsa, wo wir weitere zwanzig Hunde einluden, so dass wir am Ende insgesamt 27 Hunde an Bord hatten. In Nagykanisa kam die gesamte Foxi-Mix-Familie, d. h. die alleinerziehende Mutter Tina und ihre Welpen Paul, Paula, Pici und Polli an Bord. Weiter ging es mit den Geschwistern Ilda und Isti. Zizi, Majesztro, Csillag, Mio, Saba, Lüszi, Sero, Vodka, Töpörtyü, Linda, Ördög und Liza komplettierten die „Ladung“. Und dann war da noch Joschi, der von Jenny aufgepäppelt wurde. Auch wenn Jenny der Abschied alles andere als leicht fiel, war ihr klar, dass er nun in ein Zuhause kommen würde, in dem er es gut haben würde. Außerdem kann sie sich dann in Nagykanizsa um andere Tiere kümmern, die auch dringend ihre Hilfe brauchen. Für Joschi haben wir noch Kalktabletten und ein Spielzeug von Jenny bekommen - das durften wir bei der Übergabe nicht vergessen!

 

So bepackt machten wir uns um 14:30 Uhr auf den Weg gen Deutschland. Während man in den Tierheimen zeitweise vor lauter Gebell sein eigenes Wort kaum verstehen konnte, war es im Transporter nach wenigen Minuten Fahrt bereits komplett ruhig. Alle halbe Stunde hörte man mal einen Hund wach werden und gähnen, aber es blieb ansonsten die gesamte Fahrt über still. Das hatte ich so nicht erwartet.

Peter fuhr die erste Etappe und ich habe mich um den Papierkram gekümmert, d. h. insbesondere die Papiere nach Reihenfolge des Ausladens sortiert und mit den Namen der Tiere beschriftet. Ohne weitere Komplikationen kamen wir dann um 21:20 Uhr in Tennenlohe an, wo die ersten acht Hunde ausgeladen wurden, die von da aus weiter verteilt wurden. Hier durfte ich dann auch Sabine und Bille, die Vorstände von TIN, kennen lernen. Da wir die Hunde möglichst zügig weiter transportieren wollten, haben wir uns zügig verabschiedet, getankt und sind dann zu unseren weiteren Zielen nach Würzburg, Weißkirchen und Solingen aufgebrochen. Im Nachhinein hätte ich der ungeduldigen Freude, mit der die Adoptanten ihre Hunde in Empfang nahmen, gerne länger zugesehen, aber wir hatten ja einen Fahrplan bzw. weitere Adoptanten, die wir nicht länger warten lassen wollten. Neben dem Ausladen der Hunde haben wir auch Spenden der Adoptanten eingeladen. In Solingen brachte eine Adoptantin 200 kg (zwei Nullen!) Futter mit. Wenn das jeder machen würde, würden uns wahrscheinlich schon an der ersten Entladestelle gut gelaunt die Achsen brechen, aber wir hatten noch Luft in den Stoßdämpfern. In jedem Fall: Vielen Dank!

Die Adoptanten von Koki haben sich dann spontan bereit erklärt, mich nach Hause zu fahren. Den Abschnitt meiner Reise hatte ich nämlich nicht geplant und wollte mich spontan durchschlagen. Das war dann aber nicht nötig. Vielen Dank für’s nach Hause fahren!

 

Zuhause war ich dann morgens um 5:00 Uhr, und dann stand sie schon ungeduldig an der Tür: Letti aus Mohacs - und ich: Börni, in diesem Moment auch aus Mohacs!

 
 
 
 
 
 
 
 
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