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Hallo!

Ich heiße Stina und bin die Schwester von Birte die bei TIN hauptsächlich als Vermittlerin tätig ist. Ich komme aus Nienburg, habe ein Pferd und betreue Trudi, die Schildkröte von Birte :)

 

Eines Tages, als ich mit meiner Schwester telefonierte und sie mir über eine anstehende Reise von TIN nach Ungarn berichtete, fragte ich, ob ich nicht mitfahren könne um zu helfen. Gesagt getan- am 09.10.2014 um halb vier war die Nacht vorbei. Die letzten Sachen wurden gepackt und um halb fünf waren wir auf der Autobahn zu Peter unterwegs. Er hat den Transporter von TIN bei sich Zuhause. Von dort ging es dann nach einem Kaffee im Transporter weiter. Erst mal Spenden einsammeln. Auch bei Bille waren wir. Sie fährt auch öfter mit nach Ungarn und ist sehr engagiert in der Hundevermittlung. Eine echt nette und liebe Frau. Ich war überrascht, wie viele Spenden wir in dem Transporter trotz der vielen Transportboxen untergebracht haben.

Dann startete die Fahrt endgültig nach Ungarn. Und ich muss sagen, ich war schon ein wenig aufgeregt, da ich wusste, dass die Tierheime nicht mit denen in Deutschland zu vergleichen sind. Von der Tötungsstation ganz zu schweigen. Aber die Fahrt mit Birte und Peter hat Spaß gemacht.

Gegen 23.00 Uhr sind wir dann in der ersten Pension angekommen. Naja, was soll ich sagen ... Wir waren müde und zum Schlafen hat es gereicht. Dort habe ich auch Sabine kennengelernt. Eine echt nette und engagierte Frau, vor der ich den Hut ziehe! Ich habe wirklich Respekt vor Ihrem Einsatz bei TIN und wie sehr sie sich für den Verein und die Arbeit aufopfert.

Am nächsten Morgen sind wir dann gleich weiter in die nächste Pension gefahren um dort die nächsten zwei Nächte zu schlafen. Diese war echt super!

Und dann ging es zum Tierheim nach Nagykanizsa… Bereits bei der Einfahrt auf das Gelände sah man unzählige Zwinger, die alle mit ein bis zwei Hunden bewohnt waren. Beim Aussteigen stieg einem gleich der „Tierheimduft“ in die Nase. Zum Glück habe ich schon einmal in einem Tierheim gearbeitet, somit war mir der Geruch nicht völlig fremd :) Peter lud nach der Ankunft die Spenden aus. Birte und ich schmissen uns in die Regenklamotten und sie zeigte mir erst einmal kurz das Tierheim. So viele Hunde ... (kleine, große, breite, schmale- für jeden Geschmack ist etwas dabei) und somit auch lautes Gebell. Es sind ca. immer 200 – 300 Hunde im Tierheim untergebracht. Das muss man sich erst einmal vorstellen. Und diese Hunde haben nie wirklich Ruhe. Sobald einer anfängt zu bellen, fangen alle anderen auch an. In jedem Zwinger standen zwei bis drei Hundehütten. Ein Eimer Wasser. Und Futter ist auch nicht im Überfluss vorhanden. Die Zwinger sind kaum geschützt und spenden in der kalten Jahreszeit also auch keine Wärme. Die Pfleger waren gerade dabei die Zwinger zu reinigen. Alles in allem ein Bild, an das man sich erst mal gewöhnen muss. Manche der Hunde saßen schon ewig im Tierheim ein. Sie kommen auch nicht oft raus, da auch die Pfleger einen straffen Zeitplan haben. Schließlich müssen alle Zwinger halbwegs gereinigt werden.

Da wir keine große Zeit für Mitleid hatten, fingen wir dann auch schon an, die ersten Fotos und Videos von den Hunden zu machen, die auf der Homepage vorgestellt werden sollten. Es war gar nicht immer so einfach die Hunde aus dem Zwinger zu befördern, ohne dass diese abhauten :) Die Hunde haben sich einfach so sehr gefreut, dass ihnen jemand Aufmerksamkeit schenkte, dass man kaum die Leinen umbinden konnte :) Auf dem Auslauf wurden dann die Bilder und Videos gemacht. Viele der Hunde haben sich riesig gefreut, endlich mal laufen zu dürfen. Was mich sehr gewundert hat, war, dass fast alle Hunde, wirklich sehr sozial und umgänglich waren. Sei es zu Artgenossen oder zu den Menschen. Einige haben wohl auch extrem schlimme Sachen erlebt. Sie waren eingeschüchtert und haben sich kaum getraut alleine ein paar Schritte zu gehen. Aber nach einigem guten Zureden und Streicheleinheiten war das auch kein Problem mehr. Sabine kam mit dem kleinen Transporter ins Tierheim und hatte einiges mit der Tierheimleitung zu Besprechen. Leider hat es an diesem Tag am Nachmittag angefangen in Strömen zu regnen, sodass wir leider nicht so viel Bildmaterial sammeln konnten wie geplant war.

Als wir nachmittags in der Pension ankamen, wurde erst mal geduscht und der Tag und die ganze Situation reflektiert. Dann ging es auch schon zum Essen in ein echt tolles Restaurant. Ich muss ehrlich sagen- ums Essen in Ungarn brauch man sich keine Gedanken machen :) Um ca. 21.00 Uhr waren wir wieder „zu Hause“. Ich war echt kaputt von dem ganzen Tag. Sabine und Birte haben noch bis in die Nacht Fotos hochgeladen und angefangen die ersten Sachen auf die Homepage zu stellen.

Am nächsten Morgen ging es dann wieder um halb neun los zum Tierheim. Diesen Tag haben wir mehr Gas gegeben um von allen Tieren Bilder und Videos machen zu können. Peter, Birte und ich waren aber ein gutes Team. Um die Mittagszeit kam Sabine auch ins Tierheim und brachte uns einen Ungarischen Hamburger mit :) Vorher war sie unter anderem bei einer Frau, die Ihren Hund abgeben wollte und hat versucht, das Beste für den armen Kerl rauszuholen.

Immer wieder an den Zwingern vorbeizugehen und zu wissen, dass nicht alle Hunde mitfahren konnten, war nicht so schön. Auch die „Kampfhunde“ taten mir leid. Die waren echt mit die ruhigsten Hunde dort hinter Gittern. Und so kuschelbedürftig.  Leider dürfen sie nicht nach Deutschland reisen. Und klar hat man auch ein paar besondere Lieblinge, denen man dann doch bei jedem Vorbeigehen kurz „Hallo“ sagen muss :)

Am Samstag ging es dann nach dem Frühstück wieder direkt los. Wir sind nach Dombovar in die Tötungsstation gefahren um dort die vermittelten Hunde einzuladen und die Spenden abzugeben. Und plötzlich bekam ich ein ganz komisches Gefühl im Magen und mein Herz fing an zu pochen. Ich hatte Angst, was mich dort erwartet ... Ein schöner Anblick war es nicht. Ein kleiner Platz mit einigen wenigen größeren Zwingern und vielen kleinen Boxen. Alle Plätze belegt ... Ein paar Hunde warteten schon in kleinen Transportboxen darauf, dass sie in die gleich frei werdenden Zwinger umziehen dürfen. Die Pfleger dort in Dombovar waren wirklich total lieb und haben sich so toll um die Tiere dort gekümmert. Birte und ich sind schnell von einem „Käfig“ zum anderen geeilt um auch dort so viele Aufnahmen wie möglich mitnehmen zu können. Der Gedanke, dass die Hunde dort ein Ablaufdatum haben, hat mich einfach nicht losgelassen. Vor allem der Staffordrüde Igor ist ein ganz trauriges Schicksal. Unter diesem Link könnt Ihr seine Geschichte verfolgen: https://www.facebook.com/media/set/?set=oa.797762686912991&type=1

Als wir fertig waren bin ich erst mal zum Transporter gegangen, der aufgrund der Straßenverhältnisse vor der Tötungsstation parken musste und habe mit Peter geredet um wieder ein wenig runterzukommen. Dann kam auch schon bald der zuständige Tierarzt, der das Okay für die Reise der einzelnen Hunde geben musste. Und dann wurden auch schon die ersten Passagiere eingeladen. Als alles erledigt war, haben wir uns von den Pflegern verabschiedet. Sie waren glücklich aber auch ein wenig traurig, dass einige Hunde sie verließen. Sie haben sich ja doch einige Zeit mit den Tieren beschäftigt und dass schweißt schließlich zusammen. Ich bin wirklich dankbar, dass es solche Leute wie die Pfleger dort gibt. Auf der einen Seite war ich ehrlich gesagt froh, die Tötungsstation zu verlassen, auf der anderen Seite fühlte ich mich echt hilflos ... Man muss sich wirklich vor Augen halten, dass eine Tötungsstation kein Tierheim ist. Ich hoffe, dass Sabine und Ihr TIN-Team es weiterhin schaffen, so viele Hunde wie möglich aus Dombovar zu vermitteln. Es sollte kein Tier einfach sterben, da es innerhalb von vier Wochen kein neues Zuhause gefunden hat. Dies hat mir auch einmal mehr gezeigt, warum Tierschutz und Tiervermittlung aus dem Ausland so wichtig sind.

Und weiter ging es nach Nagykanizsa, um den Rest einzuladen. Zum Glück war soviel zu tun, dass einem die Gedanken an die verbliebenen Hunde erst später auf der Reise heimsuchten, als man ein wenig zur Ruhe kam. Aber es war dennoch schön immerhin 23 Hunde im Transporter zu wissen und doch einiges Gute für all die Hunde getan zu haben.

Auf zum ersten Treffpunkt!
Nach vielen Stunden Fahrt haben wir den ersten Treffpunkt erreicht und die ersten Hunde an die glücklichen Besitzer übergeben können. Es war schön, zu sehen, wie sich die Leute gefreut haben und es war noch schöner zu wissen, dass die Hunde angekommen sind. Angekommen in Ihrem Leben. Mit Wasser, Futter und Liebe. Allein DAS ist alle Strapazen wert.
Bitte nicht falsch verstehen! - Wir hatten auch viel Spaß und haben viel gelacht. Z.B. als uns ein Hund weglaufen wollte und Birte mit einem Satz hinterher gesprungen ist und direkt in einer Pfütze aus dreckigem Wasser und Hundemist gelandet ist :) Aber wir hatten ja unsere Regenschutzkleidung an – also nix passiert! :)

Auf weiteren Treffpunkten wurden unsere kleinen Mitfahrer nun einer nach dem anderen an die wartenden Adoptanten übergeben. Auch die Paola habe ich kennengelernt. Sie ist auch bei TIN in der Vermittlung engagiert und hat Ihren neuen, alten Schäferhund in Empfang genommen :) 
Irgendwann hatten wir noch zwei Hunde dabei und waren endlich bei Peter angekommen. Diese beiden Hunde fuhren noch mit zu uns nach Hause, um dort auf Ihre neuen Herrchen zu treffen. Nach 36 Stunden waren die beiden dann auch erfolgreich vergeben und wir waren echt kaputt aber glücklich! Vor allem als Birte ein paar Adoptanten am nächsten Tag angerufen hat, um sich zu erkundigen, wie die ersten Stunden mit dem Familienzuwachs gelaufen sind und alle Leute zufrieden waren.

Ich würde auf jeden Fall wieder mitfahren, sofern es die Zeit und Arbeit erlaubt. Es war zwar anstrengend, aber der Spaß und das gute Gefühl zu helfen waren viel größer :)

Ich hätte nur noch ein Anliegen an die Adoptanten:

Bitte seid pünktlich an den verabredeten Treffpunkten. Natürlich wird auf jeden gewartet und man kann sich mal verspäten. Aber die Transportzeit wird so unnötig verlängert, was die Tiere noch mehr stresst und für die Fahrer die ewig unterwegs sind nicht gerade förderlich ist. Solltet ihr euch mal verspäten oder es ist etwas auf der Fahrt passiert, meldet euch bitte einfach kurz telefonisch bei eurem Vermittler. So kann schnell eine Lösung gefunden werden, um die Transportwege möglichst kurz zu halten. Vielen Dank!

Ein ganz großes Lob an die TIN Mitarbeiter, die neben Ihren eigentlichen Berufen noch so viel Zeit und Engagement für den Verein aufbringen! An die Leute, die die Vermittlungsarbeit übernehmen und wirklich fast den ganzen Tag am Telefon für Fragen und Antworten der Interessenten bereit stehen. Ein Dank an Peter, der ein wirklich toller Fahrer war und immer für Ordnung gesorgt hat. Und noch mal ein mega Lob an Sabine, die den Verein zusammenhält und als erste Vorsitzende wirklich alles gibt.

Alles Liebe,
Stina

 
 
 
 
 
 
 
 
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